Donnerstag, 26. Juli 2007

Subprime goes Midprime...

Während ich schreibe deuten die US-Futures auf eine sehr schwache Eröffnung der Indices hin.
Obwohl die Unternehmensergebnisse - zumindest selektiv - ausserodentlich gut zu sein scheinen, zieht es den Markt insgesamt gen Süden, aufgrund zunehmenden Ängsten um ein Übergreifen der Risikoaversion von Junkbonds auf Anleihen höherer Bonität.
Damit verbunden sind wachsende Zweifel an einer Fortsetzung fremdfinanzierter Übernahmen bzw. Aktienrückkäufen.

Ich bin mir derzeit überhaupt nicht sicher, ob sich der Abwärtstrend kurzfristig fortsetzt, beschleunigt oder umkehrt.

Die Verlaufsmuster sind verwirrlich und lassen sich leider überhaupt nicht von vergangenen Entwicklungen auf die Zukunft abbilden.
Persönlich schwankt meine Ambivalenz zwischen weiterhin langwieriger Trendfindung mit Korrekturen mit folgenden Gegenkorrekturen und einer unkontrollierter Ausdehnung der Kreditängste in errschreckendem Tempo.

Ersteres würde bedeuten, dass aktuelle Shortpositionen heute vorübergehend geschlossen werden sollten mit der Erwartung einer neuerlichen Erholung an den Aktienmärkten und folglich sehr unbequemen Positionnierungsanforderungen.

Zweites würde bedeuten, dass sich der Abwärtstrend ohne nennenswerte Zwischenerholungen verstärkt und man Shortpositionen getrost halten kann.


Ich bin mir nicht sicher. Aber meine Wahrnehmung ist, dass sich die Problematik um die schwindende Kreditlust Woche für Woche - wenn nicht sogar Tag für Tag - akzentuiert. Mit dieser zunehmenden Verschärfung und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Liquiditätslage nimmt die Wahrnehmung der Issues beschleunigt zu. Selbst den bullischsten Anleger fällt es schwerer aufkommende Ängste zu negieren.
Deshalb bin ich der Meinung, dass sich das volle Ausmass an Kapitalflucht in Anlagen höherer Bonität erst dann zeigen wird, wenn die mittelfristigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten nach unten definitiv durchbrochen werden.
Sobald dies geschieht, sehe ich eine unkontrollierte Entladung sämtlicher aufgestauten Ängste welche sich durch sinkende Aktienindices zu einer selbstverstärkten Panik manifestieren kann, die zu einer explosionsartigen Flucht der Anleger aus sämtlichen US-Anlagen führen wird, die auch nur annähernd in irgend einer Form risikobehaftet zu sein scheinen.

Es wird deshalb vermehrt wichtig die Entwicklungen an den US-Zinsmärkten und im US-Dolar zu beobachten. Der derzeit wieder schwächelnde Greenback und sinkende Zinssätze in US-Treasuries sind klare Symptome obiger Problematik.

Die Eindämmung allfällig zunehmender Liquiditätsprobleme wird durch das "Plunge Protection Team" nur bedingt an ihrer Ausdehnung gehindert werden können.

Ich habe deshalb die Kursziele für den SMI gesenkt und erachte das Erreichen des Kursziels für den S&P500 Index von 1480 als wahrscheinlicher als auch schon.


/edit: Kursziel für S&P500 Index nach den Daten für "New Home Sales" auf 1440 gesenkt.