Samstag, 28. Juli 2007

Konsum in Gefahr

Es stellen sich einige schwierige Fragen: Können die Fed und verwandte Aufsichtsbehörden das unkontrollierte Platzen der Kreditblase mit adäquaten Mitteln verhindern? Besitzen diese Organe über die notwendigen Mittel und – am wichtigsten – glauben die Marktteilnehmer an eine nachhaltige Wirkung allfälliger Interventionen?
Fakt ist, das alles unternommen wird, um ein Übergreifen des Creditcrunchs auf konsumwirksame Bereiche zu vermeiden.
Deshalb darf die Hypothekenkrise unter keinen Umständen Auswirkungen haben auf das Konsumkredit-Wesen (Kreditkarten, Kleinkredite, etc). Neben negativen Auswirkungen auf die Konsumausgaben, wären durch Restriktionen am Privatkreditmarkt direkte und schockartige Effekte auf den Konsum zu erwarten.
Dies muss – und wird – von der Fed durch baldige und heftige Leitzinsreduktionen verhindert werden, völlig egal was für Implikationen dies auf die Inflation haben könnte. Denn das Risiko eines Konsumschocks wiegt ungleich schwerer als jenes heftiger Preissteigerungen.
Kommende Woche wird massgeblich Auskunft geben über allfällige Auswirkungen seitens Konsum.

Freitag, 27. Juli 2007

Vorerst Entwarnung...

...nachdem Treasury-Chef Paulson gestern über Bloomberg TV den US-Markt vor schlimmerem bewahrt hat, kann man heute davon ausgehen, dass der gestrige Kurssturz nicht wiederholt wird.
Man darf damit Rechnen, dass die heutigen Zahlen zum US-GDP von grossem Gewicht sein werden. Die Märkte werden anhand dieser Daten kontrollieren, ob die Fed bzgl. dem erwarteten "moderaten" Wachstum recht behält, oder ob die Housing-Krise doch auf andere Komponenten der Wirtschaft übergegriffen hat.

Es wird für's zweite Quartal ein Wachstum von 3.2% erwartet. Ich glaube die Märkte erwarten allerhöchstens 3 Prozent.
Leider ist es sehr schwer zu sagen, ob der Konsum oder andere Einflussgrössen des Outputs unter den Problem am Subprime-Markt gelitten haben. Und wenn ja, in welchem Umfang.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Märkte heute einen gewissen Zusatzauftrieb um 14:30 bekommen. Dazu sind die meisten Titel kurzfristig extrem überverkauft.

Meinereiner bleibt trotz allen positiven Vorzeichen für den heutigen Tag short, da ich einen allfälligen Rebound nur vorübergehend sehe - bzw. zuwenig nachhaltig um kurzfristig Flat zu gehen. Dazu kommt, dass enttäuschende Zahlen beim Q2-GDP (unter 3 Prozent) den Markt sehr schnell wieder drehen können.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Crash-Risiko immanent...

Aufgrund der veröffentlichten Daten zu "New Home Sales" und der höchst angespannten Reaktion der Finanzmärkte habe ich meine Kursziele für SMI und S&P500 deutlich nach unten angepasst.

Das Risiko eines Kursrutsches von mehr als 5% ist für den heutigen und morgigen Tag meines Erachtens enorm hoch.
Eventuell werden die Kursziele morgen etwas nach oben korrigiert, falls sich die Anspannung seitens US-Dollar und Zinsen lösen sollte.

Subprime goes Midprime...

Während ich schreibe deuten die US-Futures auf eine sehr schwache Eröffnung der Indices hin.
Obwohl die Unternehmensergebnisse - zumindest selektiv - ausserodentlich gut zu sein scheinen, zieht es den Markt insgesamt gen Süden, aufgrund zunehmenden Ängsten um ein Übergreifen der Risikoaversion von Junkbonds auf Anleihen höherer Bonität.
Damit verbunden sind wachsende Zweifel an einer Fortsetzung fremdfinanzierter Übernahmen bzw. Aktienrückkäufen.

Ich bin mir derzeit überhaupt nicht sicher, ob sich der Abwärtstrend kurzfristig fortsetzt, beschleunigt oder umkehrt.

Die Verlaufsmuster sind verwirrlich und lassen sich leider überhaupt nicht von vergangenen Entwicklungen auf die Zukunft abbilden.
Persönlich schwankt meine Ambivalenz zwischen weiterhin langwieriger Trendfindung mit Korrekturen mit folgenden Gegenkorrekturen und einer unkontrollierter Ausdehnung der Kreditängste in errschreckendem Tempo.

Ersteres würde bedeuten, dass aktuelle Shortpositionen heute vorübergehend geschlossen werden sollten mit der Erwartung einer neuerlichen Erholung an den Aktienmärkten und folglich sehr unbequemen Positionnierungsanforderungen.

Zweites würde bedeuten, dass sich der Abwärtstrend ohne nennenswerte Zwischenerholungen verstärkt und man Shortpositionen getrost halten kann.


Ich bin mir nicht sicher. Aber meine Wahrnehmung ist, dass sich die Problematik um die schwindende Kreditlust Woche für Woche - wenn nicht sogar Tag für Tag - akzentuiert. Mit dieser zunehmenden Verschärfung und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Liquiditätslage nimmt die Wahrnehmung der Issues beschleunigt zu. Selbst den bullischsten Anleger fällt es schwerer aufkommende Ängste zu negieren.
Deshalb bin ich der Meinung, dass sich das volle Ausmass an Kapitalflucht in Anlagen höherer Bonität erst dann zeigen wird, wenn die mittelfristigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten nach unten definitiv durchbrochen werden.
Sobald dies geschieht, sehe ich eine unkontrollierte Entladung sämtlicher aufgestauten Ängste welche sich durch sinkende Aktienindices zu einer selbstverstärkten Panik manifestieren kann, die zu einer explosionsartigen Flucht der Anleger aus sämtlichen US-Anlagen führen wird, die auch nur annähernd in irgend einer Form risikobehaftet zu sein scheinen.

Es wird deshalb vermehrt wichtig die Entwicklungen an den US-Zinsmärkten und im US-Dolar zu beobachten. Der derzeit wieder schwächelnde Greenback und sinkende Zinssätze in US-Treasuries sind klare Symptome obiger Problematik.

Die Eindämmung allfällig zunehmender Liquiditätsprobleme wird durch das "Plunge Protection Team" nur bedingt an ihrer Ausdehnung gehindert werden können.

Ich habe deshalb die Kursziele für den SMI gesenkt und erachte das Erreichen des Kursziels für den S&P500 Index von 1480 als wahrscheinlicher als auch schon.


/edit: Kursziel für S&P500 Index nach den Daten für "New Home Sales" auf 1440 gesenkt.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Housing implodes...

...und die Märkte lässts kalt.
Die Zahlen für 'Existing Home Sales' fielen weit unter den Konsensuserwartungen aus.

Ich rechne stark damit, dass das anfängliche Plus im SPX bis zum Börsenschluss in ein sattes Minus verwandelt wird.

/edit: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Dienstag, 24. Juli 2007

Der Apfel fällt...

...und zieht den Gesamtmarkt mit runter.
Apple könnte den heutigen Selloff durch die offenbar doch schlechter als erwarteten iPhone-Verkäufe mitverstärkt haben. In einem technisch überkauften Markt können Kursbewegungen wie die heutigen durch scheinbar nichtiges ausgelöst werden.
Ursächlich treibende Kraft für das Abwärtsmomentum ist jedoch - schon wie die letzten Male - die Angst um wachsende Kollateralschäden des Subprime-Marktes.

Eben hat Amazon.com Zahlen geliefert. Womit das heutige Getue in Amerika nachbörslich ziemlich relativiert wurde. Mal abwarten was über Nacht noch passiert.

Montag, 23. Juli 2007

M&A ohne Ende?...

Kaum ein Tag vergeht ohne neue Übernahme-Ankündigungen oder Aktien-Rückkaufsprogramme.
Barclays und die Royal Bank of Scottland scheinen das gegenseitige Hochbieten um ABN-Amro nicht lassen zu können. Ein Ende des Liquidität-Rausches ist für die meisten Marktteilnehmer undenkbar.
Wer in dieser Edel-Suppe versucht ein Haar zu finden, outet sich schier zwangsläufig als Ketzer.

Meine Wahrnehmung mag selektiv sein... dessen bin ich mir bewusst. Ich kann mich aber nicht davor schützen, die gegenwärtige Phase der Liquiditätsbewegungen in den letzten Zügen zu sehen.

Den Grund für meinen irren Glauben an ein Ende dieses Hypes sehe ich in folgendem...

Die Bonität der zur Deckung der Finanzierung verwendeten Fremdkapital-Werte nimmt laufend ab. Demgegenüber nimmt der Fremdfinanzierungsanteil bei der Kapitalbeschaffung laufend zu - mit der Folge, dass kreditfinanzierte Übernahmeliquidität zunehmend weniger Akzeptanz findet. Alternative Geldquellen höherer Kreditibilität sind zudem nicht in genügendem Umfang vorhanden, um das aktuelle Momentum der M&A-Bewegungen weiter aufrecht zu erhalten.

Als Konsequenz bleibt nur festzuhalten, dass am gegenwärtigen Kursgeschehen auf keinen Fall Long teilgenommen werden sollte, da ein Ende des Schausspiels schlussendlich für alle Unternehmen mit Fremdverbindlichkeiten negative Auswirkungen haben wird.

Weiterhin mehr Saures als Süsses...

Auch kommende Woche steht ganz im Zeichen der Unternehmenszahlen.
Vom Gewicht her, dürften die anstehenden Ergebnisse noch etwas stärkeren Einfluss auf die Marktstimmung haben.
Ich rechne auch für Woche 30 mit einer leicht säuerlichen Entgegennahme der Reports – übertroffene Analystenschätzungen, jedoch latent enttäuschte Markterwartungen...