Freitag, 2. November 2007

Kurzupdate

Taktik bzw. Erwartung für Arbeitsmarktdaten.

Im ersten Moment erwarte ich eine markanten Kursabschlag aufgrund der Arbeitsmarktschwäche.

Im zweiten Moment gehe ich davon aus, dass die Märkte in den schwachen Zahlen positive Auswirkungen für die Inflation implizieren - bzw. eine starke Kurserholung in den Aktienindizes.


Folglich werde ich per ca. 13:35 Flat gehen.

Und später im Tagesverlauf ist allenfalls eine Long-Positionierung in Betracht zu ziehen. Dies mache ich für mich jedoch noch abhängig von der weiteren Reaktion auf die Daten.


/edit: Das Gegenteil ist der Fall. Positive Arbeitsmarktdaten, mit im späteren Verlauf negativen Implikationen auf die Inflationserwartungen - bzw. zuerst Anstieg, danach sinkende Aktiennotierungen.

/edit2: Da der Bernanke-Put durch diese Zahlen zusätzlich bröselt, werde ich an der aktuellen Short-Position nichts verändern. An der Long-US-Yield-Position ändere ich ebenfalls nichts.

Donnerstag, 1. November 2007

Arbeitsmarkt

Man rechnet mit schwachen Arbeitsmarktdaten.
Meiner Meinung nach müssen die heute anstehenden Wirtschaftsdaten nicht unbedingt negativ für die Aktienmärkte sein.

In Anbetracht der robusten Realwirtschaft ist zur Zeit alles positiv, was den Glauben an den Bernanke-Put stärkt.

Eine steigend Arbeitslosigkeit hat in der Tendenz positive Effekte auf die erwartete Inflation (also dämpfend). Dies würde meiner Meinung nach- zumindest temporär - das Umfeld für einen kurzfristigen Rebound in den Aktienmärkten begünstigen.


Dollar-Long wurde ausgestoppt bei 1.1580

Im heutigen Verlauf warte ich die Eröffnung der Europäischen Märkte ab. Je nach dem werde ich mich im Vorfeld der Arbeitsmarktzahlen Flat bzw. Long positionieren.
Update folgt...


/edit1: Resistente Eröffnung. Vorerst keine Long-Position in Aussicht.

Fed in Bedrängnis

Was noch im Sommer diesen Jahres von den Optimisten prognostiziert wurde, scheint sich zu bewahrheiten...

Die Subprime-Krise offenbart tatsächlich mehr oder weniger isolierte Symptome im Housing/Kredit/Banken-Bereich, welche den Konsum und das Gros der restlichen Industrie nur am Rande tangiert.

Während kreditlastige Bereiche schwieriger Risikoprofile leiden, zelebriert die Gesamtwirtschaft sogar eine Beschleunigung der Wachstumsraten.


Was unterm Strich - gemessen am BIP - die beste aller Welten zu sein scheint, etabliert sich für die US-Notenbank als Horrorszenario...

Die geschüttelten Kreditnehmer ächzen nach weiteren massiven Zinssenkungen. Dem gegenüber steht eine - zumindest vordergründig - boomende Wirtschaft, welche angesichts steigender Inflationsrisiken eher eine restriktivere Geldpolitik erfordern würde.

Die Fed steht folglich mit dem Rücken zur Wand. Sie wird sich über kurz oder lang entscheiden müssen, ob sie die Inflations- oder Rezessionsrisiken in Schach halten will.


Der vorherrschende Zustand ist geprägt von mehreren gravierenden negativen Rückkopplungs-Systemen. Im Endeffekt wird dem Lender of Last Resort jeglichen Handlungsspielraum entzogen sein.


Für mein Dafürhalten ist der weitere Verlauf über die nächsten Monate hinweg besser antizipierbar als je zuvor...

Ich erwarte eine moderat schwächer tendierende Realwirtschaft bei leicht zunehmenden Inflationsrisiken und eine Akzentuierung der Krisensymptome im Kreditmarkt, da vorerst der Bernanke-Put nicht greift.

In der Folge stark fallende Aktienmärkte führen perse zu einem Zuwachs der Legitimation weiterer Leitzinssenkungen. Dem gegenüber stehen steigende Inflationsrisiken.
Folglich ist die Intensität kommender Notierungsrückgänge davon abhängig, wie gross die Legitimationsüberkompensation gegenüber des Inflationsdrucks und Dollarschwäche sein muss.


Fazit:
Für den Moment erlauben Aktiennotierungen, US-Dollar und Inflationsrisiken keine weiteren Zinssenkungen.
Der Bernanke-Put greift deshalb vorerst nicht, was wiederum dazu führt, dass die Aktienmärkte durch die Symptome der Kreditkrise stark fallen dürften, da in nächster Zeit nur schwache Dämpfungseffekte durch die Bailing-Out-Hoffnung erwartet werden können.

Foreclosures

Der Anteil der Hauseigentümer, welcher die Hypotheken nicht mehr verkraften kann ist im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so hoch.
Bzw. die Ausfallsrate an Hypotheken-Darlehen ist entsprechend angestiegen.

Für sich alleine genommen hätte diese Nachricht noch vor einer Woche die Märkte kalt gelassen.

Nach dem gestrigen FOMC-Statement sind die Marktteilnehmer jedoch einiges sensibler, da man weithin davon ausgeht, dass Zinssenkungen nun vorerst vom Tisch sind.


Meiner Meinung nach werden einige Wochen und Notierungsabschläge notwendig sein, bis durch neue Zinssenkungshoffnung neuerdings auf der Longseite Geld zu verdienen ist.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Nutral Bias

"The Committee judges that, after this action, the upside risks to inflation roughly balance the downside risks to growth. The Committee will continue to assess the effects of financial and other developments on economic prospects and will act as needed to foster price stability and sustainable economic growth."


Was soviel heisst wie...

Mit dieser Zinssenkung sollte nun bis auf weiteres die Angelegenheit erledigt sein.
Inflationsrisiken halten sich mit den Rezessionsrisiken in etwa die Waage.


Wenn man davon ausgeht, dass der Fed eine angstfreie Wirtschaft wichtiger ist als ein starker Dollar bzw. niedrige Inflationsrate, sind folgende Schlussfolgerungen naheliegend...

Der zuletzt positive Trend wurde zu einem grossen Teil durch die Liquiditätsgeschenke/Zinssenkungshoffnungen getrieben, welche durch die Rezessionsgefahr begünstigt wurden.

Ich gehe nicht davon aus, dass es dem Markt gelingen wird innert nützlicher Frist diese Transitionsphase kursverlustfrei abzuschliessen. Bzw. steigende Notierungen durch positive Zukunftsaussichten in die Wirtschaft verursacht werden können.


Für den Rest der Woche sehe ich weiterhin steigende Zinsen. Im Dollar dürfte sich die Bodenbildung weiterhin mindestens etablieren.

Etwas unklar bin ich mir bzgl. Aktienmärkte. Allenfalls überlege ich mir nächste Woche eine mögliche Umpositionierung. Tendenziell würde ich aber meinen, dass die Shortseite immer noch die bessere ist.

Spillover-Timelag...

Die Quartalszahlen zum US-BIP verursachen bei mir zur Zeit Kopfzerbrechen.
Schliesst man eine Lüge seitens der publizierenden US-Behörde aus, ist der Anstieg des BIP-Wachstums von 3.8 auf 3.9 Prozent im 3. Quartal - zumindest aus meiner Sicht - unerklärbar bzw. paradox. (Speziell der Zuwachs beim Konsum von 1.0 auf 3.0 Prozent)

Soweit so gut... das Hirnmartyrium wird vergehen.

Im Hinblick auf die heute Abend anstehende FOMC-Entscheidung stellt sich die Frage, inwiefern die Forderung/Erwartung bzgl. weiteren Zinssenkungen in diesen Kontext passt.


Ich bleibe Short SMI/S&P500. Dollar und US-Treasury-Yield Long.
Meiner Meinung nach wird die Fed heute Abend keinen Handlungsbedarf sehen an den Leitzinsen etwas zu ändern.

Hard- oder Softlanding?

Die weitere Positionierung mache ich abhängig von den heute anstehenden Wirtschaftszahlen.

Um ca. 14:00 folgt ein Kurzupdate.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Doch unschlüssig...

Beim Durchstöbern der US-Berichterstattung für den allgemeinen Pöbel (CBNC, etc) fällt auf, dass in einer noch extremeren Selbstverständlichkeit als beim letztem Meeting von einer Zinssenkung ausgegangen wird.

Hinzukommt, dass Mr. Paulsen wenige Tage vor dem Zinsentscheid offen kommuniziert, dass die Housing-Krise den Tiefpunkt noch nicht gefunden hat. Auf diese Weise koordiniert das Plunge-Protection-Team schon im Vorfeld die notwendigen Rechtfertigungsgrundlagen, um angesichts stabiler Realwirtschaftlichen Verhältnisse kein Notstand in der Argumentation aufkommen zu lassen.

Folglich dürfte eine weitere Zinsenkung - anders als gestern erwähnt - auch für dieses Meeting vorprogrammiert sein.

Noch unklar ist für mich, inwiefern und in welchen Märkten eine Zinssenkung eingepreist ist.


More to come...

Montag, 29. Oktober 2007

Szenarienfindung

Anders als beim letzten Zinsentscheid, sehe ich die Halbwertszeit der Wirksamkeit eines allfälligen Zinsschrittes diesmal deutlich tiefer.

Bereits ab Dienstag stehen Wirtschaftsindikatoren an, welche sogar das Potenzial haben einen Entscheid noch per Mittwoch-Abend obsolet zu machen.

Trotzdem sollen an dieser Stelle einige Szenarien erwähnt sein, die plausibel sein könnten:

A) Zinssenkung um 50BP:
Ziemlich unwahrscheinlich, da die Fed angsichts oberflächlich erholter Finanzmärkte, kein unnötiges Misstrauen schüren will. Ein solcher Schritt könnte den Märkten kurzfristig Auftrieb verleihen. Wobei eine Sprung nach oben - anderes als beim letztem Meeting - noch in der selben Woche rückgängig gemacht werden dürfte.

B) Zinssenkung um 25BP:
Aus meiner Sicht ebenfalls eher unwahrscheinlich. Zusammen mit einem Hinweis auf eine wieder eher neutrale Geldpolitik hat dieses Szenario aus meiner Sicht am ehesten das Potenzial den Märkten nachhaltig Auftrieb zu verleihen. Wobei ich auch hier die ziemlich dämpfenden Wirtschaftsindikatoren übergewichte.

C) Keine Veränderung der Leitzinsen:
Oberflächlich erholte Finanzmärkte und relativ robuste Wirtschaftsindikatoren eröffnen der Fed die Möglichkeit einer Zinssenkungs-Pause. Selbstverständlich werden Sie anfügen, dass die Wirtschaft weiterhin fragil ist - die Inflationsrisiken aber immanent sind.
Ich gehe davon aus, dass dieses Szenario mit Abstand das wahrscheinlichste ist.
Ein solcher Entscheid dürfte dem US-Dollar kurzfristig unter die Arme greifen und die Treasury-Yields ansteigen lassen.



Da ich mich für Szenario C entscheide, werde ich im Verlaufe des heutigen oder morgigen Tages die Short-Position im Dollar schliessen und allenfalls US-Treasury und Dollar temporär Long gehen. Rest bleibt Short bzw. Flat.
Per Mittwoch scheint mir dann ein Re-Etablieren der Short-Positionen wieder am angemessensten.

/edit1: 09:21 US-Dollar und -10yr-Treasury-Yield Long