Dies will ich nachholen und gleichzeitig auch anmerken, dass es nicht mehr kurz- sondern mittelfristige Einflussgrössen sind, welche zu überwachen sind.
Sentiment:
- Finanzmärkte erwarten eine deutliche Zinssenkung noch VOR dem regulären FOMC Entscheid vom 31. Januar. Lippenbekenntnisse seitens Fed enttäuschen hingegen.
- Ganz generall muss man festhalten, dass die Stimmung - auch im historischen Vergleich - an den Finanzmärkten derzeit ziemlich mies ist. Was - isoliert betrachtet - Grund für eine baldige mittelfristige Bodenfindung wäre. (Aber eben nur isoliert betrachtet)
- Eine ausserterminliche Zinssenkung ist in Anbetracht der prekären Situation an den Finanzmärkten praktisch sicher - zusätzlich zu einer Zinssenkung am regulären FOMC Meeting. Insgesamt ist bis und mit Ende Januar mit einer Reduktion der Leitzinsen von 75-100 Basispunkten zu rechnen.
- Niemand bezweifelt mehr, dass die Subprime-Krise negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben wird. Nachwievor geht der Grossteil der Anleger jedoch davon aus, dass es zu einer Wachstumsabschwächung und keiner Rezession kommen wird.
- Man geht in weiten Teilen von einer Entkopplung der Globalen Wirtschaft von den USA aus. (illusorisch)
- Inflation wird verstärkt zu einem Problem. Die Inflationserwartungen bleiben vorerst noch einigermassen gut verankert.
- Gewinnwachstum war schon im 3. Quartal negativ. Eine Beschleunigung des Abwärtsmomentums im 4. Quartal ist zu erwarten. Insgesamt dürfte aber auch im letzten Quartal des vergangenen Jahres im Durchschnitt noch ein Gewinn erzielt worden sein.
- Die Erwartungen des Marktes dürften in dieser Earnings-Season - auch auf dem derzeitigen Bewertungsniveaus - tendenziell zu hoch liegen.
- Verhältnis zwischen Verschuldung und Eigenkapital wird zum allgemeinen Problem. (siehe Liquidität)
- Kurzfristig stark überverkauft. Extrem anfällig auf temporäre, starke Erholungen - auch scheinbar nebensächlichen Hoffungsmomenten.
- Mittel- bis langfristig ist der Aufwärtstrend nachwievor intakt. Die meisten Leitindices korrigierten bis anhin zw. 10-20%, was bei weitem noch keine Baisse ausmacht. Eine Trendumkehr auch im langfristigen Kontext scheint jedoch in diesen Wochen ihre Bestätigung zu finden.
- Minsky-Moment liegt weit hinter uns. Die Kreditkrise entfaltet sich nun zunehmend in den oberen Reihen der Kredit-Geber/Nehmer-Kette. Ich erwarte bis und mit zweites Quartal '08 erste Zahlungsrückstände bei den grössten Schuldnern (Dimension von: MBIA, Fannie Mae, Bank Of America, etc) im privaten und staatsnahen Bereichen. Bailing-Outs im Privaten Sektor à la Bank Of America (Countrywide) dürften als Alternative (bzw. Hinauszögern) zum Konkurs Schule machen. Die Bonitätsrisiken verschieben sich entsprechend nach oben.
- TED-Spread ist kleiner geworden, jedoch bei weitem noch nicht normalisiert.
- Spreads zwischen Unternehmens- und Staats-Anleihen nehmen aufgrund steigender Kreditausfahlsrisiken hingegen ungebremst zu.
- Das Momentum der Bonitätserosion (siehe Liquidität & Macro) der Vereinigten Staaten im Vergleich zum Rest der Welt lässt nachwievor vermuten, dass der Dollar handelsgewichtet neue Tiefststände erreichen dürfte.